Workshop: Kirche und ein gesunder Umgang mit Sexualität
In ihrer Auswertung des Fragebogens zur römischen Bischofssynode stellt die Deutsche Bischofskonferenz im Februar 2014 fest: »Die Antworten machen deutlich, wie groß die Differenz zwischen den Gläubigen und der offiziellen Lehre vor allem hinsichtlich des vorehelichen Zusammenlebens, der wiederverheiratet Geschiedenen, der Empfängnisregelung und der Homosexualität ist.« Das von den eigenen Gläubigen der kirchlichen Lehre ausgestellte Zeugnis lautet nahezu einmütig: Die katholische Sexualmoral ist lebensfremd und unverständlich. […]
Diese Ergebnisse des Fragebogens belegen den seit Jahrzehnten zu beobachtenden Verlust der kirchlichen Normierungsautorität in Fragen von Sexualität und intimen Liebesbeziehungen. Die in der kirchlichen Morallehre vorgetragenen moralischen Gebote laufen bei einem großen Teil der Gläubigen ins Leere. Sicher wirkt die festgestellte Differenz zwischen Leben und Lehre bei vielen als Treibsatz der Entfremdung von ihrer Kirche […].
Quelle: Goertz, Stephan (2015): Impulsvortrag auf dem thematischen Forum »Sexualität. Leben« anlässlich der Synode im Bistum Trier mit dem Titel: Sexualität und Christentum. Zur Sexualmoral der katholischen Kirche.
Sexualität ist eine Grunddimension des menschlichen Daseins. Den Menschen ohne sie zu denken, blendet einen zentralen Teil seiner Identität aus. Sie ist vielschichtig und betrifft zentrale menschliche Bereiche und Vollzüge wie Körper, Authentizität und Beziehung.
Umso mehr sind oben genannte Erkenntnisse und Aussagen wie „lebensfremd und unverständlich“ über die Sexualmoral der katholischen Kirche und ihrer Relevanz für die Gesellschaft ohne Zweifel als beunruhigend einzustufen.
Deshalb möchten wir uns im Rahmen eines Workshops intensiv mit diesem Thema und den aufgezeigten „Missständen“ auseinandersetzen. Die Wiener Sexualpädagogin Bettina Weidinger wird uns hierbei als Referentin unterstützen.
Folgende Leitfragen sollen uns hierbei beschäftigen:
- Wie kann kirchlicherseits eine „Kultur der Offenheit” gepflegt werden, welche Fragen zulässt und eine differenzierte Auseinandersetzung mit Sexualität ermöglicht?
- Wie kann die Katholische Kirche in ihrer praktischen Arbeit die Gläubigen hinsichtlich der Vielfalt der in der Gesellschaft vorhandenen Bilder, Vorstellungen und Möglichkeiten, Beziehung und Sexualität zu leben begleiten und unterstützen?
- Wie kann angemessen Bewusstsein und Unterstützung für den lebenslangen Prozess der (psycho-)sexuellen Reifung eines jeden Menschen geschaffen werden, dessen Ziel die Integration der Sexualität in die Persönlichkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit ihr ist? vWie kann kirchlicher Tabuisierung von Sexualität vorgebeugt und Raum für Reflexion etabliert werden?
Referentin:
BETTINA WEIDINGER
Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 15. März 2019
Di, 19. März 19
14.-18.00 Uhr
ThZ
Photo: Pixabay.com/Skitterphoto